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Wallstadt: Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Spastikervereins

Forderung nach Barrierefreiheit in der Stadt

Von unserem Mitarbeiter Maximilian Hempel

Es gab viel zu feiern rund um das Eleonore & Otto Köhler-Haus. Mit dem diesjährigen Sommerfest beging der Mannheimer Spastikerverein den krönenden Abschluss in einer Reihe von Festivitäten anlässlich seines 50-jährigen Bestehens. Bei Spiel, Spaß und viel Musik amüsierte man sich prächtig, wobei Themen wie Inklusion und Teilhabe immer präsent waren.

Seit 50 Jahren tritt der Spastikerverein nun für die Integration von Menschen mit Körper- und Mehr-fachbehinderungen in die Gesell-schaft ein. Und es hat sich viel ge-tan. Anfangs eher belächelt, entwi-ckelte sich der Verein zu einer der wichtigsten Institutionen für Men-schen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen in der Region. Heute kümmern sich die Mannheimer Spastiker nicht nur um die Einbeziehung behinderter Menschen in den Alltag, sondern auch um solche Aktivitäten wie Freizeitgestaltung, Kinderbetreuung und Urlaub.

"Ziel soll es vor allem sein, Men-schen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, um eine alltägliche Teilhabe für alle zu ermöglichen", so das Motto von Roland Weiß, Mitglied des Vorstands. "Hierzu müssen wir jedoch zuerst die Schranken in den Köpfen der Menschen abbauen." Einen wichtigen Beitrag leistet dabei das Ehrenamt. Denn freiwillige Helfer, die einen Teil ihrer Freizeit mit den Menschen verbringen, helfen dabei, Berührungsängste und Schranken innerhalb der Gesellschaft abzubauen. Diesbezüglich sei auch der Carneval Club Waldhof zu erwähnen. Dessen Mitglieder hatten mit ihrer zahlreichen Unterstützung einen großen Anteil an der Durchführung des diesjährigen Sommerfests.

Doch Schranken existieren nicht nur in den Köpfen. Ein eigens dafür aufgebauter Rolliparcours beweist das den Gästen eindrucksvoll. Hier müssen Rollstuhlfahrer und Begleitperson gemeinsam Hindernisse überwinden, um ans Ziel zu gelangen. Auch im Alltag stehen Menschen mit Behinderung oftmals vor Hindernissen, die für sie alleine meist nicht zu bewältigen sind. Zu oft ist der Gang in die Schule, ins Museum oder zum Amt mit großen Mühen für Behinderte verbunden. "Verbesserungsbedarf sehen wir in Mannheim daher insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr und öffentlichen Einrichtungen", erklärt Andrea Baroncioni, die erste Vorsitzende des Mannheimer Spastikervereins.

Bürgermeister Michael Grötsch, kann ihr da nur zustimmen: "Natürlich besteht in Mannheim ein Bedarf hinsichtlich der Barrierefreiheit. Ohne Barrierefreiheit keine Inklusion." Jedoch sei dies auch eine Frage der öffentlichen Gelder, betont Grötsch. Weiterhin geriet man in der Vergangenheit auch bei der barrierefreien Gestaltung von öffentlichen Gebäuden immer wieder in Konflikt mit dem Denkmalschutz. Trotzdem, und da sind sich alle einig, ist Mannheim beim Thema Behinderung und Teilhabe eine sehr offene und herzliche Stadt.

Das Priogramm wurde vom Kinder-Zirkus "Aladin" eröffnet. Auch mit dabei waren die First Ukulele Band Filsbach und Gorilla Groove vom Trommelpalast. Für die Höhepunkte sorgten Bernd Nauwartat und Joy Fleming mit stimmgewaltigen Auftritten. Zum Abschluss spielte die Band Mr. Jones. Während der Carneval Club Waldhof den Grillstand betreute, kümmerten sich Helfer der Badenia-Loge, die bis zum letzten Jahr die Schirmherrschaft für den Spastiker-Verein innehatte um die Kuchentheke. Zum Jubiläum überreichte der Obermeister Friedhelm Dabringhausen einen Scheck in Höhe von 500 Euro.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 01.08.2014